Flucht von Novgorod

  • Achterbahn | seit 2009 | Ein dunkler Zaubermeister sorgt für Unruhe in der russischen Handelsstadt und veranlasst manche Gäste diese mit bis zu 100 Stundenkilometer zu verlassen
    Fluch von Novgorod

    Unheimliches tut sich seit Jahrhunderten in der russischen Hansestadt Novgorod. Eine geheimnisvolle Legende scheint lebendiger denn je zu sein.

    Fluch von Novgorod

    Seit langer Zeit plant der HANSA-PARK sein Portfolio an Achterbahnen zu erweitern. Die Entscheidungen fallen nicht leicht. Viele Modelle haben ihre Vorteile. Für die Betreiber ist eins sicher: die Achterbahn soll ganz neue Wege gehen. Einzigartig in der Achterbahnwelt soll sie sein.

    Im Gespräch waren unter anderem ein Spinning Coaster Konzept, und die X-Cars von Maurer Söhne. Eine innovative Idee löste schließlich die Achterbahnfrage: "Warum nicht einen Euro-Fighter von Gerstlauer mit einen derer Launch Coaster kombinieren". Die Idee fand fruchtbaren Boden. Noch am selben Tag wurde die Firma Gerstlauer kontaktiert, und um Prüfung der Machbarkeit gebeten. Die Kataplektor-Klasse war geboren.

    Eine neue Achterbahn war in der Entwicklung. Aber die Betreiber wollen den Gästen mehr bieten. Man dachte an das Erfolgskonzept diverser amerikanischer Freizeitparks. Eine Geschichte wurde erarbeitet. Die Story soll den Gast von der Warteschlange über die Fahrt bis zum Ausgang in den Bann ziehen. Die Achterbahn ist nun keine klassische Thrill-Maschine mehr sondern das Mittel für ein völlig neues Erlebnis. Der Gast wird mitten in das Geschehen hinein versetzt.

    Das Jahr 1365. Seit elf Jahren hat der Lübecker Peer Oldendorp nichts mehr von seinem Vater Heinrich gehört. Der letzte Brief von seinem Vater führt ihn nach Novgorod. Doch hier weis keiner etwas vom Verbleib seines Vaters. Die Spuren führen zu dem Bettelmönch Alexej Bartava, dessen Vater habe Heinrich Oldendorp auf seiner Reise nach Novgorod begleitet. Alexej ahnt nichts gutes, und erzählt Peer von der Legende um den bösen Magier Wolchow. Obwohl Wolchow vor vielen hundert Jahren öffentlich erhängt wurde scheint er immer noch sein Unwesen in den Wäldern Novgorods zu treiben. Jeder Reisende ausserhalb der Stadtmauern ist in Gefahr. Wer es nicht schnell genug in die schützenden Hallen der Stadt schafft erfährt den Fluch von Novgorod. Zusammen mit Alexej geht Peer dem Hinweis nach, auf der Suche nach seinem verschollenem Vater.

    Der Bau des Fluch von Novgorod wurde Teil einer großen Marketing Kampagne. Kurz nach Baubeginn taucht eine Minisite im Internet auf. Bis zur Eröffnung und darüber hinaus wurden, fast wöchentlich, neue Informationen und aktuelle Baubilder bereitgestellt. Gerüchte und Gewinnspiele rundeten die Seite ab und machten sie zu einer der gelungensten Informationsquellen für alle Achterbahnbegeisterte, und für den Park eine sehr erfolgreiche Werbung.

    Fluch von Novgorod

    Der Bau wurde mit Spannnung verfolgt. Fans traffen sich vor den Baugerüsten und den Grenzzäunen des Parks um das Baugeschehen zu beobachten und zu analysieren.

    Eine Kombination aus Euro-Fighter und Launch Coaster. Kein einfaches Unterfangen für die Konstrukteure von Gerstlauer. Der Euro-Fighter Wagen war nie für ein zusätzliches Modul am Fahrwerk gebaut. So musste geprüft werden, in wie weit Veränderungen am Fahrzeug vorgenommen werden müssen. Für eine entsprechende Zugkraft der Linearen Induktions Motoren (LIM), um den Wagen von ca. 25 Km/h auf 85,5 Km/h zu katapultieren, wurden zwei Permanentmagneten angebracht. Dadurch hat der Wagen eine breitere Spur gegenüber den bisher eröffneten Euro-Fightern. Im Folgejahr wurde die Geschwindigkeit auf ca. 100 km/h angehoben.

    Fluch von Novgorod

    Neben der technisch anspruchsvollen Konstruktion der Achterbahn wurde merkbar viel Energie in die Thematisierung gesteckt. Die Geschichte soll am Ende auch glaubwürdig dem Gast nahe gebracht werden. Das Team hat sich in Novgorod umgesehen, und beim Kreml drei Türme entdeckt, die dem Achterbahnlayout sowie der Geschichte am besten entsprechen. So entschloss man sich den Saviour-, den Court- und den Wladimir-Turm im Park nachzustellen. Verbunden durch zwei Rampen und einem doppelläufigen Tunnel dient das Gebäude dem Darkride-Teil der Achterbahn.

    Der Gebäudekern wurde aus Fertigbetonteilen zusammengesetzt, wie ein gewaltiges Puzzle. Die kahlen Wände wurden anschließend aufwändig mit Backstein-Klinkern verkleidet, sowie mit Fenstern, Holzfronten und Ornamenten verziert. Die Rampen wurden, bis auf die Betonbodenplatten, komplett aus Holz gezimmert. Bis zum Anfang der Saison 2010 wurde an der Thematisierung gearbeitet.

    Viel Wert wurde auch auf Spezialeffekte gelegt, um die Geschichte dem Gast so nah wie möglich zu bringen. Dabei wird mit verblüffenden, unscheinbaren und erschreckenden Effekten gearbeitet. Vieles spricht daher gegen die Bezeichnung "Achterbahn" als vielmehr für " eine rasante und spannende Themenfahrt".

    Nach dem verlassen der Achterbahn, führt der Weg um eine Ecke, hinab in das Kellergewölbe der Stadt. Hier verzweigt sich der Weg in ein wirres Labyrinth, welches in den ersten Jahren nach der Öffnung von Mitgliedern der Bruderschaft heimgesucht wurde. Nur ein Weg führt hinaus in den Edelsteintunnel, an dessen Ende sich ein gemütliches Bauernhaus befindet, reich geschmückt mit Waren aus Russland. Vor allem Fahrfotos von der Flucht vor Wolkow können als Erinnerungen mitgenommen werden, als Beweis, dem Fluch von Novgorod entkommen zu sein.