Verworfene Projekte

  • Geschichte | 1970 bis heute | Das Kreativteam des HANSA-PARK arbeitet immer an kleinen und großen Ideen, doch nicht jedes Projekt kann verwirklicht werden. Diese Ideen wurden schließlich verworfen.
    HANSA-PARK Modell mit Erweiterungsfläche
    Bildquelle: Lübecker Nachrichten / Sylvia Blankenburg, 30.11.1988
    Die Projektplanungen im HANSA-PARK verlaufen nach demselben Prinzip wie in allen Unternehmen. Große Ideen werden erdacht und bei genügend Relevanz in die Projektphase gehoben. Dort werden dann Details und Pläne ausgearbeitet, Bauämter informiert und erste Gespräche mit den Herstellern aufgenommen. Doch nicht jedes Projekt erblickt das Licht der Welt. Dieser Artikel erzählt über jene Projekte die aus unterschiedlichsten Gründen, über die oft nur spekuliert werden kann, im Papierkorb landeten.

    1 Der alternative Parkplatz

    Zuvor schauen wir auf die ursprüngliche Planung des LEGOLAND, die bereits 1970 begann. Damals sah der Bebauungsplan vor, den Parkplatz des Freizeitparks auf der östlichen Seite des Geländes, zwischen Park und Eisenbahndamm anzulegen. Die Autos sollten den Parkplatz über eine Brücke erreichen, welche über die Straße "Am Fahrenkrog" führte. Der Parkplatz sollte für tausend Fahrzeuge platz bieten. Mit der ersten Änderung des Bebauungsplans wurde eine Fläche als Parkplatz festgelegt, die wir heute gegenüber der Pohnsdorfer Straße kennen.

    Skizze des LEGOLAND Sierksdorf von 1970 Bildquelle: Ostholstein Portal Planarchiv

    2 Die Untergrunderweiterung

    Am 30. November 1988 berichtet ein Zeitungsartikel der Lübecker Nachrichten von einer 20 Millionen Mark teuren Expansion. Es handele sich dabei um ein sogenanntes "Indoor-Fahrgeschäft", so die Autorin. Die Anlage sollte außerhalb der bestehenden Parkgrenze auf der gegenüberliegenden Straßenseite "Am Fahrenkrog" gebaut werden. Das Gelände ist heute ein Ersatzparkplatz für besonders besucherstarke Tage.

    Geplant war ein in die Erde eingelassener Rundbau, der oberirdisch mit Pavillons bestückt werden sollte. Unter der Erde sollte der Komplex verschiedene "Dunkelgeschäfte" beherbergen: "Gedacht ist beispielsweise an ein Fahrgeschäft, das den Besucher mit den Mittel modernster Animatronik beispielsweise mitten in eine historisch nachempfundene Seeschlacht hineinführt." schrieb die LN. Die Idee der Großanlage lag auch in der Vermeidung von Lärm. Durch die unterirdische Lage sollte das Fahrgeschäft weitestgehend geräuschlos funktionieren. Geschäftsführer Hubert Rauschen erklärte damals, "Wir wollen nicht als Störenfried auftreten und die Nachbarn belästigen.", schließlich musste die Selbstverwaltung Sierksdorf vorab den Plänen zustimmen. Das fünf Hektar große Gelände gehört zwar dem HANSA-PARK, jedoch sah der Bebauungsplan eine andere Nutzung vor, darunter der Bau eines 14-stöckigen Hotels, ein Kinderheim sowie die Anlage eines öffentlichen Kurparks.

    Die Sierksdorfer Gemeindevertretung legte das Vorhaben jedoch auf Eis. "Die Vorstellungen des Hansapark sind für uns so unklar geblieben, dass wir einer Änderung des Bebauungsplans nicht zustimmen konnten" zitierte die Lübecker Nachrichten am 22. September 1989 den Sierksdorfer Bürgermeister Günther Sinjen. Somit musste die Geschäftsleitung dieses engagierte Projekt zu den Akten legen.

    HANSA-PARK Modell mit Erweiterungsfläche Bildquelle: Lübecker Nachrichten / Sylvia Blankenburg, 30.11.1988

    3 Mini DTM

    Mit dem Wegfall des zuletzt verbliebenen Fahr- und Flug-Simulator wurde in der Hall of Stars eine nicht unbedeutende Fläche frei. Diese Fläche sollte für ein Projekt genutzt werden, um den kleinsten Gästen einen Eindruck von Autos zu vermitteln. Dafür wurde ein Verkehrsgarten eingerichtet und kleine Elektroautos bestellt, mit denen die Kinder das Autofahren lernen sollten. Im Parkplan von 2007 trug diese Anlage den Namen "Mini DTM". Der Kinder-Verkehrsgarten wurde nie eröffnet. Später wurde die Ecke für die Ausstellung von Oberklasse-Autos der Marke Mercedes und schließlich für den Indoorspielplatz Fondaco dei Tedeschi genutzt.

    4 Das Splash Battle

    Die LN hat am 2. April 2010 ebenfalls Stoff für Spekulationen geliefert, als in einen Zeitungsbericht zu lesen stand: "Und was kommt 2011? HANSA-PARK-Chef Andreas Leicht lässt sich nur so viel entlocken - nur so viel: Eine neue Wasserfahrattraktion." Zur selben Zeit wurde bereits ein Testaufbau im Speichersee der Wildwasserfahrt gesichtet. Neben einem Stück Schienenkurve im Wasser befand sich ein Boot im Schilf mit auffälligen Kanonenaufbauten, die schnell auf eine Art Splash Battle deuteten. Eine Fahrattraktion bei der die Insassen mithilfe der Wasserkanonen Gegenstände und andere Fahrgäste nass machen können. Da erst in den Jahren zuvor das Marketing für den Fluch von Novgorod auf Hochtouren lief, und über die Zeit verteilt kleine Filmszenen gezeigt wurden, wurde schnell ein Bezug zum letzten Teil der Serie gezogen. Am Schluss des vierten Trailers war eine Kogge bei Sturm zu erkennen, und schloss mit den Worten "Der Wasserwolf - Mehr als ein Spiel mit dem Feuer" ab.

    Somit viel schnell die Schlussfolgerung, dass die neue Wasserfahrattraktion möglicherweise ein Splash Battle aus unbekanntem Hause, die Geschichte um Peer Oldendorp und Alexej am Ilmensee fortführen sollte. Doch bereits zum Erscheinungstermin des Zeitungsberichts waren alle Spuren des Bootes und der Schiene beseitigt. Danach war nie wieder etwas von einem möglichen Splash Battle zu sehen. Im Jahr 2016 wurde die Wildwasserfahrt schließlich selbst zum Wasserwolf am Ilmensee.