Power-Tower "Monte-Zuma"

  • Freifallturm | 2000 bis 2012 | Prototyp des Maurer-Söhne Fahrgeschäfts Power-Tower, im Stil einer Anden-Expedition gestaltet, brachte seine Passagiere auf eine Höhe von 42 Meter um sie wieder fallen zu lassen
    Power-Tower "Monte-Zuma"

    "Wie ein Riesenjojo" war das Motto des HANSA-PARK im Jahre 2000. Und der Name war Programm. Der transportable "Vertical Ride" der Firma Maurer Söhne fand im neu gestalteten mexikanischen Bereich seinen Stammplatz, als erstes Fahrgeschäft im neuem Themenbereich. Nur vier Monate später folgte die Wasserbobbahn Rio Dorado.

    Power-Tower "Monte-Zuma"

    1892 machen sich mehrere Wissenschaftler, Archäologen und Abenteurer auf die gefährliche Reise in die Berge der Mesa Central. Ihr Ziel ist es, die letzten Überreste des dunklen Herrschers Monte-Zuma zu finden. Dem Sonnengott der Atzteken. Nachdem sie das Basiscamp in 1600 Metern Höhe erichtet hatten, machten sie sich auf, um ihre letzte Etappe zu bewältigen. Die Reise stand schon von Beginn an unter keinem guten Stern, denn der Gipfel ist im Volksmund der Mexikaner verflucht. Verflucht von der unbarmherzigen Rache des Sonnengottes Monte-Zuma. Niemand hat das Expeditionsteam je wieder gesehen.

    Bei "Monte-Zuma" handelte es sich um den Prototypen der Power-Tower Reihe. Er war mit einer Gesamthöhe von 42 Metern und einer Fallhöhe von 36 Metern die kleinste ausgelieferte Anlage. Nachdem der Prototyp im Frühjahr 1998 fertiggestellt wurde, arbeiteten die Konstrukteure von Maurer Söhne bereits an einer höheren Anlage mit 55 Metern, welche als "Power Tower 1" an den Schausteller Ewald Schneider aus Bielefeld verkauft wurde. Der Prototyp wurde offenbar nicht abgerufen, und kam erst 1999 in Paris auf der Foire du Trône als "Thrill Tower - The Big Jump" zum Einsatz. Anschließend übernahm der HANSA-PARK den Turm.

    Power-Tower "Monte-Zuma"

    Um das Gewicht einer vollbesetzten Gondel von 13 Tonnen in die Höhe hieven zu können, wurden zwei Siemens Elektromotoren benötigt, welche eine Leistung von jeweils 362 Kilowatt übertrugen. Die Gondel wurde mit vier dicken Stahlseilen über zwei riesige Winden mit den Motoren verbunden, und erreichte eine Aufwärtsgeschwindigkeit von 5 m/s (18 km/h). Mit 12 m/s ( 42 km/h) fielen die Fahrgäste schließlich der Erde entgegen.

    Power-Tower "Monte-Zuma"

    Seicht, jedoch mit bauchkribbelnden Auf- und Abbewegungen erklommen die Fahrgäste allmählich die Spitze des Turmes und konnten ein wunderschönes Panorama der Lübecker Bucht erleben. Bis sie schlagartig von der Erdanziehungskraft zurück in die Tiefe gerissen wurden. Doch Monte-Zumas Rache war noch nicht besänftigt. Und die Schicksalsfahrt begann von neuem. Das Fahrprogramm nennt sich POJO, und gehört zu einer Sammlung von Werk aus vorprogrammierten Fahrten. Anhand der Grafik lassen sich Höhe und Geschwindigkeit ablesen.

    Trotz der Einfachheit des Fahrgeschäftes, welches noch heute auf großen Kirmesen zu sehen ist, trumpfte "Monte-Zuma" mit einem eigens synchronisiertem Soundtrack auf, der auf dem Song "Virtual Experience" von Cocooma beruht. Dadurch wurde zugleich ein sehr mystischer wie auch moderner Soundtrack gewählt, der den Herzschlag hochpuschte, und zugleich dem Thema, einer Expedition ins Ungewisse, eine sehr schön Atmosphäre verlieh.

    Vielen Dank an Cocooma für die freundliche Genehmigung.

    Power-Tower "Monte-Zuma" Power-Tower "Monte-Zuma"

    Während seiner Zeit im HANSA-PARK hat der Power-Tower einige Veränderungen erfahren. Unter anderem wurde der Wartebereich mit einem Segeltuchdach versehen, zum Schutz vor Sonne und Regen. Der sich drehende Schriftzug auf dem Kopf des Turms wurde nach einigen Jahren entfernt, und der Vorplatz wurde aufgrund des Jumping Star La Torre Rapidá mehrmals angepasst. Die größte Veränderung wurde dann in der Saison 2006 vorgenommen. Der orangene Turm wurde in ein Rot-Gelb Muster neu gestrichen, sowie die vormals blaue Gondel nun in ein kräftiges Rot. Auf dem Kopf wurde nach langer Zeit wieder ein Dekoelement aufgesetzt, in Form einer sich drehenden Sonne, zu Ehren des Sonnengottes Monte-Zuma.

    Im Falle eines Prüfstopps war der Turm durch zwei Bremsblöcke an den Seiten des Turmes abgesichert. Wären einmal alle vier Kabel gerissen, oder die Motorbremsen hätte versagt, hätten die Fahrgäste maximal das sechsfache ihres Körpergewichts aushalten müssen, sobald die Gondel von den Bremsen gefasst worden wäre. Doch selbst mit einem gerissenen Kabel war der Turm noch soweit funktionsfähig um die Gondel sicher zu Boden zu lassen. Jedes Jahr wurden sowohl Stahlkabelstränge wie auch die Motoren durch den TÜV SÜD auf Verschleiß geprüft.

    Mit 2012 ging die Ära des Power-Towers schließlich zuende. Das Fahrgeschäft wurde verkauft, und am 01. März 2013 begann der Rückbau des Turms, um den Weg freizumachen für den Hyper-Coaster Schwur des KÄRNAN. Ein Internet-Foto zeigte schließlich die Zerlegung des Freifallturms auf dem Hof eines Lübecker Schrotthändlers.